Wuppertal galt als rote Hochburg, war aber auch schon früh das westdeutsche Zentrum der aufstrebenden NSDAP.
Im Bergischen Land, einer der Keimzellen der sozialistischen Arbeiterbewegung in Deutschland, hatte sich bis zur Weimarer Republik ein drei Generationen übergreifendes sozialistisches Milieu ausgebildet. Parteipolitisch in SPD, KPD und einige Splittergruppen gespalten betrachteten die Milieuangehörigen Wuppertal dennoch als ihre Stadt.
Der NSDAP gelang es, sich als Partei der nationalistischen Mehrheit des protestantischen Bürgertums zu etablieren und Wuppertal zu einer ihrer großstädtischen Hochburgen zu machen. Dabei war Gewalt von Anfang an integraler Bestandteil der Strategie.
Die Phase der Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur war durch das Aufeinanderprallen der starken NS-Bewegung und der selbstbewussten Arbeiterbewegung in Wuppertal besonders brutal. Systematischer Terror bis hin zum Mord durch SA und SS sollten die Opposition nachhaltig einschüchtern. Bis zum Sommer 1933 fielen 18 Einwohner der Stadt Mordkommandos der SA zum Opfer. Das frühe Konzentrationslager Kemna verbreitete Angst und Schrecken weit über das Bergische Land hinaus.
Die Mehrheit der Anhänger von SPD und KPD zog sich unter dem Eindruck der brutalen Gewalt ins Private zurück. Eine Minderheit war nicht bereit sich dem Terror zu beugen und begann bereits 1933/34 mit aktivem Widerstand. Andere verließen ihre Heimat und flüchteten ins Exil.
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