1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT 1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT # #
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Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse
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Die Elberfelder Nordstadt war ein Zentrum des Widerstands (Schusterstraße mit Fußballplatz und Hombücheler Platz). Die Elberfelder Nordstadt war ein Zentrum des Widerstands (Schusterstraße mit Fußballplatz und Hombücheler Platz).
 
WIDERSTAND
 

Ab Sommer 1933 begann die KPD die illegalen Parteistrukturen und den Widerstand in Wuppertal zu reorganisieren. Die durch die Massenverhaftungen gerissenen Lücken des gesamten Bezirks Niederrhein konnten dabei erstaunlich schnell wieder geschlossen werden. Eine wichtige Rolle bei dem Wiederaufbau der KPD spielte dabei ihr Nachrichtendienst die Abteilung Militärpolitik - kurz der AM-Apparat.

Die Hoffnung, dass das System schnell abwirtschaftet und die neuen Machthaber die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen können, hatte zumindest in dem von der Textilindustrie dominierten Wuppertal eine reale Grundlage. Die Lebensbedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter hatten sich 1934 eher noch verschlechtert. Gerade wegen der nach wie vor schlechten wirtschaftlichen Lage der Wuppertaler zeigten viele Arbeiterinnen und Arbeiter eine große Bereitschaft, in den Betrieben im Widerstand tätig zu werden.

Neu entstehende Gewerkschaftsgruppen konnten schließlich ab 1934 auf die verbliebenen Zellen der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO-Zellen) und auf eine relativ starke Parteiorganisation mit insgesamt elf Stadtteilorganisationen zurückgreifen. Darüber hinaus waren die Rote Hilfe und der Kommunistische Jugendverband (KJVD) aktiv.

Im Sommer 1934 war es der KPD im Großraum Wuppertal und Velbert gelungen, in einem organisierten überbetrieblichen Rahmen gemeinsam mit Sozialdemokraten, Parteilosen, Angehörigen freier Gewerkschaftsgruppen betriebliche Widerstandsgruppen aufzubauen, die direkt in fabrikinterne Auseinandersetzungen eingriffen, eigene Zeitungen herstellten und Kurzstreiks in zwei Betrieben auslösten.

Die Aktivitäten blieben nicht unbemerkt. Schließlich begann ab Anfang 1935 die Gestapo in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst der SS (SD) diese Widerstandsstrukturen zu zerschlagen. Die Verhaftungen von über 1900 Menschen führten zu den meist als Massenverfahren geführten Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen.

Dank des in den Niederlanden gegründeten Wuppertal-Komitees wurden diese Verfahren weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Das Komitee sorgte aber nicht nur für eine große internationale Öffentlichkeit, sondern unterstützte über ein in Wuppertal neu aufgebautes Verteilernetzwerk Angehörige und Angeklagte.

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