Die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse waren der Anstoß für eine umfassende Aufklärungskampagne im Ausland und in Deutschland über die Verfolgung der deutschen Arbeiterschaft.
Unter dem Eindruck der Massenverhaftungen Anfang 1935, den mindestens zehn Toten sowie den bevorstehenden Prozessen hatten sich aus dem Deutschen Reich in die Niederlande Emigrierte und niederländische Bürgerinnen und Bürger 1935 im Centraal Comitée Wuppertal Process zusammengefunden. Direkter Vorläufer des Wuppertal-Komitees war die im September 1935 gegründete Union für Recht und Freiheit (URF) in Prag.
Das Wuppertal-Komitee unterstützte die Angeklagten und ihre Angehörigen und lieferte Informationen über die Massenprozesse und die Zustände in Wuppertal. In der Folge berichteten Zeitungen im Ausland über die Repressionen der nationalsozialistischen Verfolgungsbehörden, die Geständnisse durch Folter und Misshandlungen erpressten.
Es setzte durch seine vielfältigen Aktionen und die politische Ausrichtung als Volksfront, die sich bereits in Frankreich als erfolgreiche Strategie erwiesen hatte, eine beispielgebende internationale Solidaritätsbewegung in Gang. Die Methoden der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden durch die Öffentlichkeitsarbeit des Komitees nicht nur in Wuppertal, sondern auch international zur Sprache gebracht.
Ein gutes halbes Jahr lang konnten das Komitee in den Niederlanden und das neu organisierte Netz von Widerstandsstrukturen in Wuppertal unbehelligt von der Gestapo agieren. Die Wuppertaler Gestapo war spätestens Anfang 1936 durch Delegationsreisen zu den Prozessen und der Veröffentlichung des gefälschten General-Anzeigers alarmiert. Die fieberhafte Suche nach den Urhebern der Öffentlichkeits- und Solidaritätskampagne hatte jedoch aus Sicht der Gestapo erst Mitte des Jahres 1936 Erfolg, als es ihr gelang, die lokalen Akteurinnen und Akteure des Widerstands aufzuspüren. Der Forderung des Komitees und anderen Absendern von Solidaritätsbekundungen nach Freilassung der politischen Häftlinge wurde zwar von den NS-Verfolgungsinstitutionen nicht nachgegangen; doch wird vermutet, dass die zum Teil geringeren Strafen auf die Solidaritäts- und Öffentlichkeitskampagne des Wuppertal-Komitees zurückzuführen waren.
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