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DIE EINHEITS- UND VOLKSFRONT
 

Seit Frühjahr 1934 begann auch in Moskau ein Umdenken bezüglich der Gewerkschafts- und Einheitsfrontfrage. Angestoßen durch Georgi Dimitroff veränderte sich vorsichtig die politische Strategie. Möglich wurde diese Veränderung durch die neue Interessenlage der sowjetischen Außenpolitik. Angesichts der Appeasement-Politik der Westmächte gegenüber dem NS-Regime und des Abschlusses des deutsch-polnischen Nichtangriffspakts wurde die Schaffung einer internationalen antifaschistischen Abwehrfront gegen Deutschland immer wichtiger.

In der so genannten August-Resolution vom 1. August 1934 wurde von der Gründung „unabhängiger Klassengewerkschaften“ Abstand genommen und die Losung vom Wiederaufbau der Freien Gewerkschaften ausgegeben. Es müsse Schluss gemacht werden „mit der Orientierung, dass die Einheitsfront nur von unten geschaffen werden kann und dass jeder gleichzeitige Appell an die Führung der sozialdemokratischen Partei als Opportunismus betrachtet wird“ betonte Dimitroff. Weiterhin wurde an der Orientierung festgehalten, dass auch die neu zu formierenden „Freien Gewerkschaften“ im Bauch der DAF und anderer NS-Organisationen arbeiten sollten.

Das wichtigste Ziel sollte schnellstmöglich die Verwirklichung der Einheitsfront mit der Sozialdemokratie sein. Sie galt als Schlüssel und als Initialzündung für die Umsetzung einer erfolgreichen Volksfrontpolitik. Grundsätzlich gab es nach Ansicht eines SOPADE-Berichterstatters vom Spätsommer 1934 kaum Einwände: „Die Sehnsucht nach der Einigung der Arbeiterklasse ist heute in Deutschland so stark wie nie zuvor. Es kann auch keinen Zweifel darüber geben, daß die Überwindung der unglückseligen Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung von größter politischer Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft der deutschen und internationalen Arbeiterklasse sein würde.“

Der Wandel in der Gewerkschafts- und Einheitsfrage stimulierte die illegale Arbeit. In verschiedenen Städten kam es zu Einheitsfront-Abkommen. Aus Wuppertal ist ein Schriftstück überliefert, dass von zur Einheitsfront mit der KPD bereiten SPD-Arbeitern unterzeichnet wurde. Ob es sich um ein authentisches Flugblatt aus sozialdemokratischer Feder handelt, ist aber zweifelhaft. Denn aus den parteiinternen Berichten der KPD geht hervor, dass die Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten im Herbst 1934 vollkommen ungenügend war.

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